Termine

19. Oktober | 13.00 Uhr | Rathaus Neukölln (Berlin-Neukölln)

Führung durch Nord-Neukölln zu Gedenkorten der nazistischen Verbrechen und des antifaschistischen Widerstands.

Mit Trille Schünke-Bettinger (Antifaschistinnen aus Anstand/Frauentouren)

Zu wenige Menschen leisteten 1933-1945 Widerstand, auch in Nord-Neukölln, obwohl es ein Arbeiter*innen-Stadtteil war, in dem vor 1933 weit mehrheitlich kommunistisch und sozialdemokratisch gewählt wurde. Unter den wenigen Widerständigen waren auch Frauen. Trille Schünke-Bettinger führt zu Orten, an denen diese Frauen lebten und wirkten, und lässt die spannende Geschichte ihres Widerstandsnetzwerkes lebendig werden. Einige der Widerständigen waren nach 1945 in der Westberliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) aktiv, zum Beispiel Mariechen Müller, die sich lange Zeit um das Grab von Werner Seelenbinder kümmerte – aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
Besonders freuen wir uns über die Zusage einer Nachkommin von Verfolgten, am Stolperstein für ihre Familie über deren Geschichte zu berichten.

Im Anschluss an die Führung besteht die Möglichkeit für ein kleines geselliges Beisammensein in der „Galerie Olga Benario“.

Eine Veranstaltung der Berliner VVN-BdA.

22. Oktober | 19.00 Uhr | bajszel Emser Str. 8/9 (Berlin-Neukölln)
Schießt doch ihr Hunde … Der jüdische Widerstand im Konzentrationslager Sachsenhausen

Beispiellos und doch (fast) vergessen. Der jüdische Widerstand im Konzentrationslager Sachsenhausen am 22. Oktober 1942

Vortrag und Gespräch: Dr. Cornelia Shati-Geißler, Yad Vashem, Jerusalen

Angesichts ihrer angenommenen Ermordung brach am 22. Oktober 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen eine Gruppe von achtzehn Juden aus der Isolierbaracke aus und rannte über den zu diesem Zeitpunkt dicht besetzten Appellplatz auf den Hauptwachturm zu. Einige wurden von den Wachen niedergeschlagen, Schüsse fielen wider Erwarten nicht. Stattdessen setzte die Lagerleitung die geplante, für die Widerständler jedoch überraschende Deportation der jüdischen Lagerinsassen nach Auschwitz fort. Dort wurden am 25. Oktober insgesamt 454 Neuzugänge aus Sachsenhausen registriert, darunter auch die achtzehn jungen Männer. Zahlreiche der Deportierten wurden in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet. Die übrigen kamen nach Auschwitz-Monowitz zur Zwangsarbeit, die die meisten jedoch nicht überlebten. In ihrem Beitrag stellt Cornelia Shati-Geißler die protestierenden Juden vor und rekonstruiert den Ablauf des Widerstands.
Auf Grundlage von bislang in der Widerstandsforschung kaum beachteten Zeugnissen der Beteiligten beleuchtet sie die Bedingungen des kollektiven Widerstands, die Motive der Teilnehmer sowie die Reaktionen anderer Lagerinsassen.
Abschließend soll gefragt werden, wie dieser jüdische Widerstand bis in die Gegenwart erinnert und interpretiert wird.

Dr. Cornelia Shati-Geißler leitet das Forschungsprojekt zu den Deportationen der Jüdinnen und Juden während des Holocaust („Transports to Extinction“), am Internationalen Institut für Holocaust-Forschung, Yad Vashem.

Die Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen möchte die Veranstaltung ihrem verstorbenen Mitglied Adam König (1922 – 2012) widmen. Er war einer der 18 Juden, die am 22. Oktober 1942 auf den Appellplatz rannten.

Die Veranstaltung der Berliner VVN-BdA findet im Rahmen der Bildungs – und Aktionswochen gegen Antisemitismus statt.

06. November | 20.00 Uhr | ZGK, Scharnweberstr. 38 (Berlin-Friedrichshain)

Es ist wieder TKA-Tresen und wir haben im Rahmen des bevorstehenden Gedenkens an die Novemberpogrome Andreas Stahl und Jakob Hoffmann zu Gast.

Vor dem Hintergrund „Historikerstreit 2.0“ und der aktuellen Diskussionen über den Krieg in Gaza wird immer wieder über die Bedeutung des Holocaust gestritten: Was war der Holocaust und was war er nicht? Inwiefern ist er „präzedenzlos“? Wie wird an ihn erinnert, wie sollte es getan werden? Wer bestreitet seine Präzedenzlosigkeit und welche politischen Folgen bringt das mit sich? Der Vortrag wird zudem die Bedeutung dieser Fragen für die gegenwärtige Situation im Nahen Osten und die Rolle des Antisemitismus in der aktuellen Situation erläutern.

Andreas Stahl ist seit vielen Jahren in der politischen Bildung tätig und Mitherausgeber mehrerer Bücher. Zudem ist er Gründungsmitglied der Gesellschaft für kritische Bildung und Mitglied des Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) Aachen.

Jakob Hoffmann ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für kritische Bildung e. V. und Mitherausgeber des Sammelbandes „Erinnern als höchste Form des Vergessens? (Um-)Deutungen des Holocaust und der ‚Historikerstreit 2.0′“ (2024). Er studiert Politikwissenschaft in Hamburg.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus 2025 statt.

Während der Veranstaltung rauchfrei, danach darf geraucht werden.

09. November | 16.00 Uhr | Mahnmal Levetzowstraße (Berlin-Moabit)
Kundgebung in Gedenken an die Novemberpogrome 1938 und anschließende antifaschistische Demonstration